Ultratrail-Siege für Dauwalter, Hartmuth und Namberger in Silverton und Grindelwald

17. Juli 2023 •

Wieder war es ein sehr ereignisreiches Trailrunning Wochenende über das wir berichten dürfen. Sensationelle Favoritensiege gab es beim Hardrock 100 sowie beim Eiger Ultratrail. Dazu ein überraschender und kurzer Auftritt am Fuß des Eigers. Außerdem berichten wir vom Dolomyths Run und von der European Skyrunning Champs im Balkan.

Eiger Ultra Trail by UTMB

Üm die 4000 Trailrunner:innen, darunter zahlreiche große Namen, waren an diesem Wochenende in Grindelwald am Fuß der Eiger Nordwand zu Gast, um am prestigeträchtigen Eiger Ultra Trail teilzunehmen. Wenige Tage vor der Veranstaltung gab Kilian Jornet bekannt, dass er dieses Jahr erneut beim UTMB an den Start gehen möchte. Was das mit dem Eiger Ultra Trail zu tun hat? Dem Katalanen fehlte noch ein UTMB Index Lauf, um die nötigen Qualifikationskriterien zu erfüllen. Also meldete er sich kurzerhand beim Eiger Ultra Trail an. Ganz normal über den offiziellen Weg, wie jeder andere normale Läufer auch, so hörten wir. Die Distanz erstaunte dann aber doch: „Genau das richtige für Genuss-Trailrunner“ so bewerben die Veranstalter die 16 Kilometer lange Kurzdistanz. Dieses Motto nahm Kilian dann auch sehr ernst und beendete den Lauf auf Rang 42. Auf Social Media begründete er sein verhaltenes Tempo mit einem schmerzenden Gesäßmuskel. Aber auch so verdeutlichte sein sportlicher Auftritt ganz deutlich warum er nach Grindelwald gereist war: Einzig für die UTMB Quali. Vielleicht noch um eine Klettertour auf einen der umliegenden 4000er zu machen. 

Auf den sehr gut besetzten weiteren Distanzen ging es dann doch deutlich kompetitiver zu. Das Adidas-Terrex-Team war mit vielen Läufer:innen am Start. Darunter auch Dani Moreno, die mit 3h47:32 einen neuen Streckenrekord aufstellte und nur 25 Minuten hinter dem Sieger der Männer Robbie Simpson (ebenfalls Adidas-Terrex) einlief. Nur vier Männer finishten vor ihr.  Der Brite Simpson verpasste den Streckenrekord, aufgestellt von Moritz auf der Heide im Jahr 2021, um wenige Sekunden. Stian Dahl Sommerseth aus Norwegen und Gian Marchet Schicktanz (Brooks), sowie Bianca Tarboton aus Südafrika und Julia Peter aus der Schweiz komplettierten das Podium. TRAIL Redakteur Benni Bublak finishte nach langer krankheitsbedingter Wettkampf-Abstinenz ebenfalls. Seinen ausführlichen Bericht über seinen Lauf und den diesjährigen Eiger Ultra Trail, lest ihr in der kommenden TRAIL-Ausgabe. 

Petter Engdahl (Adidas Terrex) lief einen neuen Streckenrekord über die 51 Kilometer Distanz. Stephan Wenk und Andreas Reiterer finishten mit deutlichem Abstand auf Platz zwei und drei. Bester Deutscher war Marcel Höche auf Sechs. Knapp unter sechs Stunden blieb Emelie Forsberg, die bei den Frauen siegte. Anders als ihr Partner Kilian war sie, um sich für den UTMB zu qualifizieren auf eine gute Leistung angewiesen. Die Britin Eleanor Davis und die Französin Anne Thevenot distanzierte sie recht deutlich. Beste Deutsche: Dioni Gorla auf Fünf. 

Nach seinem doch etwas enttäuschend verlaufenen Auftritt bei der Weltmeisterschaft reiste Hannes Namberger bis in die Haarspitzen motiviert nach Grindelwald. Von Beginn an lief er vorneweg und ließ seinen Konkurrenten keine Chance. Die große Hitze verhinderte zwar eine richtig schnelle Zeit, mit 11h38:35 siegte Hannes jedoch souverän vor dem Lokalmatadoren Raphael Sprenger und Josh Wade aus Großbritannien. Auch bei den Damen gab es einen deutschen Sieg. Katharina Hartmuth wiederholte ihren Erfolg aus dem letzten Jahr und lief nochmal 20 Minuten schneller. Sowohl Hannes als auch Katharina werden wir in Chamonix wiedersehen und freuen uns schon jetzt auf diese spannenden 170 Kilometer um den weißen Berg mit deutschen Favorit:innen. 

Schon am Mittwoch waren die Läufer:innen gestartet, die auf der 250 Kilometer langen Strecke das komplette UNESCO Welterbe „Jungfrau-Aletsch-Massiv“ umrunden wollten. Nach 62 Stunden und 45 Minuten finishte auf einem starken achten Platz unser Team Trail Magazin bestehend aus Carsten Drilling und Tom Schmitt. 

Hardrock 100

UTMB, Western States, Diagonale des Fous, MIUT und nun auch noch Hardrock 100! Das sind so ziemlich die größten Rennen im Ultratrail-Sport. Und bei allen hält Courtney Dauwalter nun den Streckenrekord. „Ich hatte heute keinen guten Beine, aber ich habe ihnen Zeit gegeben und entschieden ab Ouray zu pushen. Heute war es echt hart.“ berichtet Courtney nach ihrem erfolgreichen 100 Meilen Lauf am Wochenende. Mit diesem Sieg brach sie nicht nur ihren eigenen Streckenrekord aus dem letzten Jahr, sondern schaffte auch noch das Double aus Western States und Hardrock. Zwei Hundertmeiler die nur 3 Wochen auseinander liegen. Beide Zeiten addiert war sie sogar schneller als alle Männer, die dieses Kunststück vor ihr vollbrachten. 

Nur eines trat dann doch nicht ein: Die Ultrarunning Community hatte spekuliert, ob sie als allererste noch vor allen Männern in Silverton den Steinbock küssen würde. Doch der Franzose Aurelien Dunand-Pallaz siegte mit 23h00:07 in einer sehr starken Zeit. Auch der Zweitplatzierte Benat Marmissolle und der Dritte Javi Dominguez waren noch schneller als Courtney’s Streckenrekord (26h14:08). Bei den Männern setzte sich damit die langjährige Dominanz der Europäer (seit 10 Jahren siegte kein US-Läufer mehr beim Hardrock 100) fort. Stark auch die Leistung der Französin Anne Lise Rousset, die als Zweitplatzierte unter 28 Stunden blieb. 

© Alexis Berg

Dolomyths Skyrun

Mit dem Dolomyths Skyrun stand am Wochenende das kürzeste, aber auch technischste Rennen der Golden Trail World Series an. In den Dolomiten ging es für die Top-Athletinnen steil hinauf auf den Piz Boe und technisch wieder hinab nach Canazei. Der Marokkaner Elhousine Elazzaoui finishte schon in unzähligen GTWS-Rennen in Top-Positionen. Nun gelang ihm endlich der Sieg. Im Anstieg lief er noch zusammen mit dem Favoriten Stian Angermund. Dieser hatte aber Probleme im Downhill und viel auf den vierten Platz zurück. Roberto Delorenzi (Brooks) und Frederic Tranchand (Scott) komplettierten das Podium. 

Judith Wyder war es, die ihre starke Form, die sie schon bei der Weltmeisterschaft in Innsbruck unter Beweis gestellt hatte, bestätigte. Nachdem sie letztes Jahr aus gesundheitlichen Gründen nicht an der GTWS teilnehmen konnte, feierte sie mit ihrem Sieg ein sensationelles Comeback und distanzierte sogar die favorisierte Sophia Laukli (Siegerin Marathon du Mont Blanc) um gute zwei Minuten. Dritte wurde Karina Carsolio aus Mexiko.

Skyrunning European Championships

An diesem vollgepackten Renn-Wochenende fanden außerdem noch die Eropean Championships im Skyrunning statt. Spannend hier sicherlich der Austragungsort: Der Prokletije National Park im Balkan, Montenegro. Über die drei Disziplinen Sky, Skyultra und Vertical wurden Medaillen verteilt. Die Spanier waren hier am erfolgreichsten mit insgesamt 8 mal Edelmetall. Dahinter: Italien und Frankreich. Ein deutsches Team war ebenfalls vor Ort. Medaillen gab es aber keine. 

von Benni Bublak

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