Suunto Vertical im Test

26. Juli 2023 •

Die finnischen Kompass-Pioniere setzen mit diesem neuen Modell ein Ausrufezeichen. Wir verraten Euch, wie die Vertical, die erstmalig auch die für Trailrunner so wichtige Karten-Navigation beherrscht, am Handgelenk performt

Die Fakten:

Titanium Solar: 799 Euro (74 Gramm)
Stainless Steel: 599 Euro (86 Gramm)
kostenlose Offline-Karten
DualBand GNSS
Massive Akkulaufzeit: bis zu 85 h und voller GPS Qualität, bis zu 60 Tage im Alltagsmodus (jeweils mit Solar)
Intelligente Akku-Modi
Sehr robustes, outdoor-angepasstes Design
Größe: 49×13,6 mm

Mit der Ambit Serie war Suunto vor einigen Jahren die unangefochten führende Marke im Trailrunning-Segment. In den letzten Jahren verloren die Finnen dann ein wenig an Boden im Vergleich zur etablierten aber auch neu in den Markt drängenden Konkurrenz. Nach einigen strategischen Änderungen (Suunto gehört nun nicht mehr zu Amer Sports Gruppe), launcht der Kompass-Konzern nun ein neues Produkt das von der Marketingabteilung mit großem Trara und viel Selbstbewusstsein kommuniziert wurde. Es ist zu spüren: Mit der neuen Vertical will Suunto zumindest in ihrer Kern-Zielgruppe, den Outdoor-Sportlern, wieder zu den guten alten Markt-Verhältnissen zurückkehren. 

Der Uhr merkt man dies schon beim ersten in die Hand nehmen an. Während die Peak Serie vor allem darauf bedacht war am Handgelenk einen edel, cleane und alltags-taugliche Figur abzugeben, will die Vertical, deren Design an einen alten Kompass angelehnt ist, auch im Optischen wieder Robustheit und Funktionalität in den Vordergrund stellen. Gewicht und Maße der Uhr bewegen sich für solch ein High-End-Produkt absolut im Rahmen. 

Blicken wir in die Uhr und ihre Funktionen hinein: Hier wollen wir besonders eine Funktion herausgreifen und näher besprechen: Die vielleicht wichtigste Neuerung, gerade für uns Trailrunner:innen, ist wohl die Kartenfunktion. Im Gegensatz zur reinen Brotkrümel-Navigation, bietet eine Karte, die Geländeformen und Wegverläufe genau abzeichnet, unheimliche Vorteile. Suunto hat sich hier echt ins Zeug gelegt und liefert eine optisch sehr kontrastreiche und ansprechende Karte. Bis zu den kleinsten Pfaden sind alle Wege eingezeichnet und auch die Höhenlinien helfen bei der Orientierung. Klar, einige wenige Details (z.B. Orts- und Geländebeschriftungen) fehlen noch, insgesamt sind wir aber sehr begeistert. Vor allem dass das Kartenmaterial der ganzen Welt (aufgeteilt auf seperat downloadbare Regionen) for free bereitgestellt wird, begeistert. In Kombination mit der Suunto App lassen sich nun die kühnsten Outdoor Abenteuer planen und umsetzen. Die in der App abrufbare Karte bietet eine nochmal bessere Übersicht und wirklich starke Funktionen: Anhand der Heat Map sieht man stark frequentierte Wege, man kann sich den Straßenbelag als Layer über die Karte legen, Wintersportler sich die Hanglage visualisieren lassen und noch einiges mehr. Beste Voraussetzungen, um direkt in der App eine individuelle Route zu erstellen. Insgesamt ist die Suunto App stark verbessert und bietet nun unzählig viele Möglichkeiten Aktivitäts- und Alltagsdaten auszuwerten. Gleichzeitig bleibt die Orientierung innerhalb der App sowie auch in der Uhr übersichtlich und intuitiv.

Stark umgesetzt auch das Akku-Management der Uhr. Insgesamt setzt die Laufzeit (60 bis 280 Stunden) neue Maßstäbe innerhalb des Suunto Portfolios und kann bei der Solar Version nochmal um ca. 30% verlängert werden. Hier stehen verschiedene intelligente Akku-Modi zur Auswahl, die anhand der ausgewählten GPS-Genauigkeit die verbleibende Akkulaufzeit direkt anzeigen. Hier ist auch eine weitere Neuerung verborgen. Erstmalig verbaut auch Suunto, die bei der Konkurrenz in den Top-Modellen schon übliche, GNSS-DualBand Technologie, welche durch die gleichzeitige Nutzung verschiedener Satelliten-Frequenzen die GPS Genauigkeit besonders in kritischen Geländeformen (Schluchten, Straßen) nochmal erhöht.  Aufladen muss man die Suunto Vertical also nur noch selten. Hier haben wir einen kleinen Kritikpunkt ausgemacht. Die Uhr muss sehr genau und sorgsam auf der Lade-Plattform platziert werden, um die Konnektivität herzustellen. 

Viele weitere Funktionen, wie Wettervorhersage, auf Bergan-Läufe spezialisierter Intervall Timer und mehr können wir hier nur anreißen. Tatsächlich gibt es nur noch wenige Funktionen, wie zum Beispiel das Laden von Musikdateien auf die Uhr oder das Messen der Herzfrequenzvariabilität, welche man bei der Suunto Vertical noch vermissen könnte. 

Fazit: Die Suunto Vertical holt weit aus, macht einen Riesen-Satz und landet auf beiden Beinen ganz oben im Sportuhren-Hochgebirge. Wenn auch nicht ganz günstig, macht diese Uhr einfach nur Spaß und ist für jeden begeistert-ambitionierten Outdoor-Athleten ein treuer und hilfreicher Begleiter im Alltag und an den ganz besonderen Tagen.

von Benni Bublak

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