Race-News der Superlative: Western States 100, Marathon du Mt. Blanc, Laveredo, Ultratrail DM und mehr

26. Juni 2023 •

Dieses Wochenende Ende Juni ist jedes Jahr aufs Neue vollgepackt mit Trailrunning Events der Superlative. Allein dass der Marathon Du Mt. Blanc, der Lavaredo Ultratrail und der Western States 100 an einem Wochenende stattfinden, ist schon ein Wahnsinn. Dazu kamen eine deutsche Meisterschaft, noch ein UTMB Rennen in den Pyrenäen, sowie ein Skyrace in Kanada. Verzeiht uns wenn wir in dieser vollgepackten Rennzusammenfassung ein Event vergessen haben sollten.

Western States 100

Nur zwei Wochen nach der WMTRC Innsbruck/Stubai findet eines der größten, wenn nicht das größte, Event dieses Sports statt. Beim Western States 100 starteten dementsprechend viele große Namen, die wir in Tirol noch vermissten. Zwei Läufer, die den Western States in den vergangenen Jahren entscheidend mitprägten, waren jedoch nicht am Start: Jim Walmsley und Adam Peterman. Den großen Favoriten gab es dieses Jahr zumindest bei den Männern also nicht. Bei den Frauen sah das anders aus. Trotz der Abwesenheit der Titelverteidigerin Ruth Croft, gab es eine alles überragende Favoritin: Courtney Dauwalter. 

Die Dauwalter Dominanz (Das Frauen Rennen)

Die Liste der Errungenschaften, die die US-Amerikanerin in den Basketballshorts in diesem Sport noch nicht erreicht hat, ist kurz. Eine Sache, die noch fehlte nach ihrem Sieg 2018 ist tatsächlich der Streckenrekord beim Western States. Gehalten wird dieser noch immer von Ellie Greenwood, die 2012 in 16:47 finishte. Die Bedingungen waren, mit viel Schnee im ersten Abschnitt und viel Sonne durch die vom Waldbrand zerstörte Vegetation im mittleren Abschnitt, nicht einfach. Allerdings waren die Temperaturen dieses Jahr vergleichsweise milde, was den Läuferinnen in die Karten spielte. 

Ein Duo setzte sich gleich zu Beginn bedeutend vom Rest des Frauenfeldes ab. Lange Zeit liefen Katie Schide, die aktuelle UTMB Siegerin, und Dauwalter zusammen. Den Checkpoint Robinson Flat nach 30 Meilen verließ Dauwalter etwas früher als Schide. Letztere blieb zumindest auf den kommenden Meilen aber dicht an den Fersen der Salomon Läuferin. Umso länger das Rennen dauerte, umso stärker wurde Courtney Dauwalter. Lange Zeit lief sie zusammen mit Janosch Kowalczyk, bevor sie auch ihn stehen ließ. Genauso wie den Streckenrekord. Von Checkpoint zu Checkpoint wurde ihr Vorsprung auf diesen größer. Im Ziel betrug er unfassbare 78 Minuten. Mit 15:29 zerschmettert Courtney Dauwalter den alten Streckenrekord. Nur fünf Männer erreichen vor ihr das Ziel. Katie Schide sichert sich souverän den zweiten Platz und bleibt mit 16:43 detlich hinter Dauwalter aber ebenfalls knapp unter dem Streckenrekord. Eszter Csillag (Hoka) komplettierte das Podium. 

The Evans-Show (Das Männer-Rennen)

Bei den Männern gab es ebenfalls ein Führungsduo das lange Zeit zusammen lief. Nachdem der Chinese Jia-Ju Zhao seinem hohen Tempo Tribut zollen musste (er stieg später aus), übernahmen Tom Evans und Dakota Jones für lange Zeit gemeinsam die Führung. Erst bei Meile 62 (CP Foresthill) verließ Jones den Checkpoint ohne auf Evans zu warten, der seine Schuhe wechselte. Nun nahm das Rennen fahrt auf. Dakota riskierte viel, um Evans abzuhängen. Vielleicht zu viel. Denn am nächsten Checkpoint bei Meile 71 hatte Evans schon 8 Minuten Vorsprung auf Jones. Im Ziel berichtete der Brite, dass er in diesem Abschnitt eine Pace von 5:54/ Meile (3:40/km) rannte. Während der NNormal Athlet komplett einbrach und im Feld durchgereicht wurde, baute der Terrex Athlet seinen Vorsprung auf den Rest des Felden immer weiter aus. Mit einer Zielzeit von 14:40 gewinnt er den Western States und wird der drittschnellste Finisher bei diesem Rennen. Mit wenig Abstand folgten auf Platz zwei und drei Tyler Green (Nike) und Anthony Costales. Der UTMB Dritte Mathieu Blanchard lief bei seinem Western States-Debüt auf einen soliden sechsten Platz. Mehr als solide war sicherlich der 10. Platz von Janosch Kowalczyk, der ebenfalls auf der Ziellinie in Auburn debütierte. Der Terrex-Athlet aus Leonberg lief ein intelligentes Rennen und kämpfte sich Platz um Platz nach vorne.

Marathon du Mont Blanc

Dass Remi Bonnet dieses Jahr in absolut bestechender Form ist, konnte man schon während der Skimo-Saison im Frühjahr beobachten, bei welcher er alle Verticals mit großem Abstand gewann. Bei einem Schweizer Berglauf letzte Woche konnte er dies auch ohne Skier unter den Füßen unter Beweis stellen und lief einen fabelhaften Streckenrekord, welcher mit einer neuen Rekordwert des ITRA-Scores (970) belohnt wurde. Das er also auch in Chamonix der „Man-to-Beat“ seien würde, war zu erwarten. Mit Manuel Merillas, Jonathan Albon und Petter Engdahl hatte er allerdings starke Konkurrenz, die ihm in Sachen Downhill-Performance wahrscheinlich einen Schritt voraus sind. Am Ende hatte Bonnet, der am ersten Uphill den Gashahn aufdrehte, aber keiner der Genannten etwas entgegenzusetzen. Er siegte am Ende trotz einer um einen Kilometer längeren Strecke im Vergleich zum Vorjahr mit neuem Streckenrekord in 3:35. Eine phänomenale Leistung zeigte der US-Boy Eli Hemming auf Platz zwei. Ebenfalls zufrieden war Petter Engdahl auf Drei. Albon musste das Rennen vorzeitig beenden. Merillas wurde Vierter. Sehr stark zeigte sich Marc Dürr, der mit Platz Dreizehn bester Deutscher wurde. Der Österreicher Manuel Innerhofer lief gleich zu Beginn in der Spitzengruppe mit, stieg aber nach der Hälfte des Rennens aus und dürfte damit nicht zufrieden sein. 

Die ganz große Favoritin, Nienke Brinkmann, musste ihren Start aufgrund einer leichten Verletzung kurzfristig absagen. Dennoch war das Feld illuster besetzt. Aufgerückt in die Favoritenrolle war nun die US-Amerikanerin Sophia Laukli, die diesem Anspruch absolut gerecht wurde und das Rennen vom Start bis zum Ziel dominierte. Trotz kleinerer Probleme aufgrund der Hitze im zweiten Anstieg finishte sie souverän und mit 12 Minuten Vorsprung auf Platz eins. Auf Platz zwei folgte die Chinesin Miao Yao, die schnell gestartet war und später großen Kampfgeist bewies und knapp vor der Spanierin Oihana Kortazar das Ziel erreichte. Einen nicht ganz einfachen Tag hatte Daniela Oemus. Verständlich war der Marathon du Mt. Blanc doch ihr drittes internationales Rennen innerhalb kürzester Zeit. Umso bemerkenswerter, dass sie trotz Problemen auf Platz sechs finishte (im Downhill war sie sogar zwischenzeitlich bis auf Vier vorgelaufen) und dank ihrem Sieg in Zegama weiterhin die Gesamtwertung der Golden Trail World Series anführt. Einen eher rabenschwarzen Tag erlebte hingegen Kim Schreiber, die nie ins Rennen fand und nach der Hälfte des Rennens ausstieg. Nur eine Woche zuvor hatte sie an der Zugspitze den 5. Platz beim Garmisch Partenkirchen Trail belegt.

Lavaredo Ultratrail by UTMB

Mit der WM zuvor und dem Western States sowie vielen weiteren Rennen am gleichen Wochenende, war das Feld beim Lavaredo dieses Jahr nicht ganz so stark besetzt, wie gewohnt. Trotz enormer Vorbelastung ließ es sich der WM Zweite Andreas Reiterer nicht nehmen zu starten, musste das Rennen aber vorzeitig beenden. Am Ende siegten der Italiener Jonas Russi und die Französin Fiona Porte. Florian Grasel wird starker Sechster. 

 

Sachsen Trail

Die deutsche Meisterschaft im Ultratrail ausgerichtet von der DUV fand dieses Jahr beim 75 Kilometer langen Sachsen Trail statt. Es siegten Daniel Greiner vom SV Sömmerda und Katrin Ochs von der LG Fider vor Markus Brennauer und Marc Schulze, sowie Antonia Müller und Malin Auraß. 

© Sachsen Trail

Andorra 100 by UTMB

Ein weiterer Ultratrail dieses Wochenende der sehr stark besetzt war: Der Trail 100 Andorra. Hier siegte der Schweizer Altmeister Jean Philippe Tschumi vor Ben Dhiman (USA) und Pau Capell. Herausragend die Leistung von Esther Fellhofer, die nur zwei Wochen nachdem sie schnellste österreichische Frau beim WMTRC Long Trail wurde, diesen schweren 100er in den Pyrenäen gewinnt. Mit großem Vorsprung vor der Chenesin Yuanyuan Wu und der erfahrenen Ildiko Wermescher. 

Minotaur Skyrace

Der fünfte Stopp der Skyrunner World Series machte in Kanada halt. Lokalmatador Jackson Cole (CAN) und Marcela Vasinova (CZE) holten sich den Sieg beim 32 Kilometer und 2800 Höhenmeter langen Minotaur Skyrace. 

© NIKOS SCHWELM
von Benni Bublak

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