Ill Golfo del Isola Trail Race (GTWS Grand Final)
Jedes Jahr aufs Neue beweist die Golden Trail Serie, dass sie der Ort ist, an dem sich die Weltbesten und -schnellsten Trailrunner:innen der kürzeren Distanzen, messen. Das Finale ist dabei jedes Jahr an einem anderen Ort. Auch der Modus dieses Wettbewerbs verändert sich jährlich. Ein wenig schade, da es nicht immer ganz einfach ist die Golden Trail Serie und ihre komplexen Gesetzmäßigkeiten zu verstehen, wenn man nicht immer mit Hundert Prozent dabei ist. Aber dafür sind wir ja auch da…
Dieses Jahr gab es einen knapp 9 Kilometer langen Prolog und ein 26 Kilometer langes Hauptrennen am Golfo del Isola an der Küste der italienischen Adria. Frauen und Männer starteten an verschiedenen Tagen. Punkte für die Golden Trail Gesamtwertung gab es bei beiden Rennen. Beim Prolog halb so viele wie bei einem normalen GTWS Rennen und beim Hauptrennen doppelt so viele. Das Hauptrennen bestand aus insgesamt fünf Schleifen die nacheinander durchlaufen wurden. Dabei ging es über steile italienische Küstentrails als auch durch schmale gepflasterte Gassen der Hafenstadt. Knapp 1500 Höhenmeter galt es zu überwinden. Nachdem Madalina Florea schon beim Prolog das erwartete Duell zwischen Judith Wyder und Sophia Laukli zu Nichte gemacht hatte, ließ die Rumänin auch beim Hauptrennen am Samstag ihre Konkurrentinnen hinter sich. Nachdem sie am zweiten Anstieg attackiert hatte, konnte die Schweizerin Wyder im letzten Downhill nochmal Boden gut machen. Aber es reichte nicht ganz. Ihr blieb nur der zweite Platz, vor Sophia Laukli auf Drei. Für Letztere reichte die Podiumsplatzierung allerdings, um sich den ersten Platz in der Gesamtwertung kurz vor Judith Wyder zu sichern. Dritte wurde Florea. Die Thüringerin Daniela Oemus erwischte leider nicht ihren besten Tag. Nach einem Sturz, resultierend aus einem unsicheren Gefühl im technischen Gelände an diesem Tag, musste sie das Final-Rennen vorzeitig beenden. In der Gesamtwertung blieb der Zegama-Siegerin am Ende ein leicht unbefriedigender 17. Platz.
Wahnsinnig hochkarätig besetzt war auch das Männerrennen.Der ITRA Index der Top Ten Starter betrug im Durchschnitt 920. Auch bei den Männern war der Sieger des Prologs und des Hauptrennens identisch. Und auch hier leicht überraschend, schließlich war es nicht Remi Bonnet oder einer der beiden Kenyaner Philemon Kiriago oder Patrick Kipngeno, sondern der Marokkaner Elhousine Ellazzaoui, der sich beides mal den Sieg sicherte. Lange führte er zusammen mit Kiriago vom Team Runtogether das Hauptrennen an. Erst im letzten sehr kurzen Stadt-Loop konnte er ein paar Sekunden zwischen sich und seinen Konkurrenten bringen und siegte knapp. Nach den beiden Kenyanern auf zwei und drei, lief der Schweizer Remi Bonnet als vierter über die Ziellinie. Diese Platzierung reichte ihm allerdings, um sich das Gesamtranking in der Golden Trail World Series zu sichern: „Das Ziel heute war sicherlich beides zu gewinnen: Die Gesamtwertung und das Rennen. Letzteres war heute unmöglich. Ich habe alles gegeben, aber sie waren einfach viel zu stark. Jetzt kann ich kaum das nächste Jahr abwarten, weil mit den Dreien wird es epische Battles geben.“ äußerte sich der Salomon Athlet im Ziel. Kipngeno und Kiriago erliefen sich mit ihren Leistungen beim Finale Platz zwei und drei in der Gesamtwertung
Grand Raid de La Reunion (Diagonale des Fous)
Es war doch eine Überraschung den legendären Franzosen am Start der ebenso legendären Inseldurchquerung zu sehen. Francois D’Haene laborierte lange Zeit an einer Verletzung. Dass sein Comeback noch dieses Jahr erfolgte, noch dazu bei diesem überaus schweren Hundertmeiler, war nicht zu erwarten gewesen.
Mit der Vergabe der vordersten Platzierungen hatte der Salomon Athlet letztendlich nichts am Hut. Ein anderer Franzose dominierte stattdessen die Diagonale der Verrückten, wie das Rennen liebevoll von den Einheimischen genannt wird. Aurelien Dunan-Pallaz feierte einen Start-Ziel Sieg bei diesem Rennen, was seit jeher von Franzosen dominiert wird. Auch dieses Jahr waren neun der zehn Top Ten Finisher Franzosen. Der einzige Nicht-Franzose, der Schweizer Jean-Philippe Tschumi, war es, der Dunand-Pallaz bei der Hälfte des Rennens gefährlich nahe kam. Am Ende musste er sich aber mit Platz drei zufrieden geben, da er noch vom On-Athleten Germain Grangier überholt wurde. Letzterer blieb kanpp über 24 Stunden. Die Siegerzeit betrug dieses Jahr 23h21:23. Der Streckenrekord (die Zeiten sind aufgrund jährlicher Streckenänderungen nicht 100% vergleichbar) liegt damit noch immer bei D’Haene, der 2013 in knapp über 22 Stunden siegte. Dieses Jahr musste sich der französische Superstar mit Rang 8 begnügen. Wir hoffen aber, dies war nur der Anfang seines Comebacks.
Einen super starken und relativ ungefährdeten Start/Ziel Sieg gab es bei den Frauen. Die UTMB Siegerin des Jahres 2022 holte sich einen weiteren Prestige trächtigen 100 Meilen Sieg. Die in Frankreich lebende US-Amerikanerin brauchte nur 17h31:08 für die schwül-warmen 10.000 Höhenmeter der Grand Raid de La Reunion. Mit fast 1,5 Stunden Rückstand lief die Französin Camille Bruyas ein einsames Rennen auf Platz zwei. Ein lange Zeit spannendes Battle um den dritten Platz lieferten sich die Lokalmatadorin Emelie Maroteaux und die Garmischerin Eva Sperger. Am Ende verließen die stark kämpfende Salomon Athletin aber doch ein wenigg die Kräfte. Während sie nach 60 Meilen noch auf Rang drei lag, finishte sie letztendlich doch mit deutlichem Abstand auf das Podium auf dem vierten Rang. Auf Social Media zeigte sie sich aber sehr zufrieden mit ihrer Leistung und reflektierte dieses unglaubliche Rennen umfangreich.