Wieso die Transgrancanaria ein unglaublich gutes Rennen ist.

28. Februar 2025 •

Als ich bei meiner ersten Transgrancanaria die Startnummer abholte, ereilte mich ein Moment der vollkommenen Glückseligkeit. Ich stand da so im Pre-Race-Fieber, den Starterbeutel in der Hand, nervös, überdreht und dann schlürfte Marco Olmo wie der Heilige Geist an mir vorbei.

Wieso die Transgrancanaria ein unglaublich gutes Rennen ist.

Als ich bei meiner ersten Transgrancanaria die Startnummer abholte, ereilte mich ein Moment der vollkommenen Glückseligkeit. Ich stand da so im Pre-Race-Fieber, den Starterbeutel in der Hand, nervös, überdreht und dann schlürfte Marco Olmo wie der Heilige Geist an mir vorbei. Er folgte seiner Frau Renata, die alles für ihn regelte. Olmo musste nur laufen. Ich sprach ihn an und er war froh, dass er für einen Augenblick von seiner Gattin lassen konnte. Das war zumindest mein Eindruck. Dieses schlechte Handyfoto das dann entstand, hat bis heute einen eigenen Ordner auf meiner Festplatte. Bis heute verbinde ich also die Transgrancanaria mit dieser legendären Begegnung. Ich und der UTMB-Sieger. Damals war er mein ultimatives Vorbild, heute eher gar nicht.

Nun ja, das ist fast 15 Jahre und das Rennen auf Gran Canaria ist bis heute eines der wichtigsten Events im üppig gefüllten Rennkalender. Es hat sich aus Gründen seinen Platz gesichert, denn es ist das erste, ein frühes Ultratrail-Highlight in Europa. Für viele zu früh, aber dennoch sehr gut besetzt  – Tendenz steigend. Die Elite startet für im Jahr ins Wettkampfgeschehen. Längst hat man sich das von den Profiradrennfahrern abgeschaut. Die pinnen sich bereits im Januar und Februar die Startnummern ans Trikot. Wer im Hochsommer bei den wichtigen Rennen top sein will, muss die Grundlagen bei Zeiten bilden. Die andere Wahrheit ist – die Sponsoren wollen nicht erst im Juni was von ihrem Investment sehen.

Wir waren aber bei der Transgrancanaria und weshalb die auch 2025 so verdammt toll war. Lassen wir ein „by UTMB Event“ in Südwestengland einmal außen vor , ist die TGG der erste große Hingucker des Jahres. Das erste Rennen mit internationalem Flair, vielen Nationen, über 5000 Teilnehmenden, diverse Distanzen und dem nötigen Budget um echte Namen einzuladen. Der erste Hauptsponsor ist zudem zurück. The North Face sind wieder dort wo sie bereits 2003 waren. Der erste Ultratrail Spaniens hat eine Geschichte zu erzählen, weil fast alle hier schon dabei waren, weil sehr viele hier leiden mussten und weil die TGG kein Rennen ist, das man einfach mal so zu Jahresbeginn macht. Wer diese 126 Kilometer (früher etwas länger) und rund 7000 Höhenmeter unterschätzt, gar als Ferieninsel-Lauf abtut, wird bestraft. Unter Garantie. 

Das Mutterrennen der World Trail Majors ist alles, was man als Trailrunner liebt. Es ist groß ohne arrogant zu wirken, es ist technisch, aber lauf bar genug und es ist überraschend, denn Ende Februar kann es hier 5 Grad kalt sein oder vor Hitze brüten. Oft siegen hier die Weltbesten, aber noch öfter Damen und Herren aus der zweiten Reihe, unbekannte Namen, Talente, die den Winter über fleißig trainiert haben und zeigen wollen, was sie können. Auch in diesem Jahr gab es Siege von Leuten, die wir auf unserer Liste hatten, aber auch welche, die irgendwie bislang noch nicht in Erscheinung traten. Vermutlich ist die TGG auch deshalb immer ganz besonders, weil sie uns das Gefühl geht, dass es wieder losgeht, dass dieser Sommer auf Gran Canaria auch zu uns kommen wird. Im Radsport ist das Paris-Nizza, das gute Gewissen, dass unser Winter auch einem Sommer weichen wird.

Dass die Schweizerin Judith Wyder den Halbmarathon und den Vertical K gewinnen konnte, hat uns nicht verwundert, dass bei den Herren der Italiener Henri Aymonod siegte ebenso wenig.

Alle Augen lagen dann aber erst einmal auf dem Marathon. Dort wiederholte die Nord-Amerikanerin Jennifer Lichter ihren Erfolg aus dem Vorjahr, hatte viel Vorsprung uns versetzte keine Geringere auf Platz 2 als Sylvia Nordskar. Da war was? Ja, die Siegerin von Zegama-Aizkorri 2024. Daniela Oemus verpasste den gewünschten Saisonstart, wurde Zehnte, musste leiden, sich ins Ziel zu kämpfen. Die Erkenntnis der Nike-Athletin aus Thüringen muss sein: Sie hat so große Klasse, dass sie auch mit vielen Problemen weit vorne landet und die Saison hat erst begonnen.

Bei den Herren war der Sieg des jüngst  von Nike zu Hoka gewechselten Francesco Puppi nicht überraschend, aber dafür umso spektakulärer. Der Italiener lag rund 3 Minuten hinter dem Führenden Robert Pkemoi aus Kenia, reduzierte den Rückstand  und hatte ihn rund 400 Meter vor dem Ziel im Blickfeld. Er bündelte alle Kräfte, schlich sich an, sprintete und zog das Ding beherzt durch. Pkemoi war so überrascht, dass er nicht kontern konnte. Das Video ging viral, die Szene findet ihren Platz in Geschichtsbüchern.

Die 126 Kilometer lange Classic Strecke über 126 km.

Machen wir es kurz. Caleb Olson aus den USA brach den Streckenrekord von Pau Capell, der nicht mehr an alte Erfolge anschließen kann. Auf Rang und 2 und 3 folgten Jonathan Albon und Josh Wade. Das Rennen war sehr gut besetzt. Bei den Damen war es Albons Ehefrau Henriette, die sich erstmal bei einem wichtigen Ultratrail in die Siegerinnen liste eintragen konnte. Sie belegte dabei sogar Platz 12 gesamt und verwies Claudia Tremps deutlich auf Position 2. Der Deutsche Markus Meinke (Falke) eroberte, erkämpfte Platz 31 und lag damit in seiner AK unter den besten 10.












Es ist groß ohne arrogant zu wirken, es ist technisch, aber lauf bar genug und es ist überraschend, denn Ende Februar kann es hier 5 Grad kalt sein oder vor Hitze brüten.


von Denis Wischniewski

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