Florea und Elazzaoui fliegen dem Gesamtsieg entgegen

10. Oktober 2025 •

Prolog des Golden Trail World Series-Finales in Ledro: Favoriten setzen ziemlich deutlich Zeichen
Es sind nur knapp sieben Kilometer, aber sie reichen, um über Sieg oder Niederlage zu entscheiden. 6,9 Kilometer, 500 Höhenmeter – steil hinauf über die grasbewachsenen Hänge des Ledro-Tals, dann rsteil runter, die Oberschenkel brennen, der Puls hämmert. Hier, im nördlichen Italien, wo das Trentino in den Himmel klettert, fiel am Freitag der Startschuss für das große Finale der Golden Trail World Series.

Und zwei Namen machten sofort klar, wem dieses Wochenende gehören könnte: Madalina Florea aus Rumänien und Elhousine Elazzaoui aus Marokko. Beide dominierten den Prolog – und beide stehen nun kurz davor, sich den Gesamtsieg zu sichern.

Die Frau, die über den Berg drüberflog

Um zehn Uhr morgens, als die Sonne gerade über den Bergrücken kroch, starteten die ersten Frauen im Minutenabstand. Es war ein Rennen der Nerven – und der Sekunden. Die sechs Führenden der Gesamtwertung trennten weniger als hundert Punkte, jede hatte noch eine theoretische Chance auf den Titel.

Lauren Gregory aus den USA setzte früh eine Marke, oben auf der Passhöhe: 26 Minuten, 19 Sekunden. Doch dann kam Florea – und fegte durch die Zwischenzeit wie ein Sturm über den See. Eine volle Minute schneller als Gregory am höchsten Punkt, und sie hielt den Vorsprung bis ins Ziel.

„Kurz, schnell, technisch – genau mein Ding“, sagte Florea danach und lächelte in die Kameras. „Ich wollte zeigen, dass ich auf jedem Terrain bestehen kann.“ Ihr Plan ging auf: Mit einem zweiten Platz am Samstag wäre ihr der Gesamtsieg kaum noch zu nehmen.

Der fliegende Berber

Am Nachmittag dann die Männer. Auch hier war alles eng: zwölf Punkte trennten Elazzaoui von seinen beiden kenianischen Rivalen, Patrick Kipngeno und Philemon Kiriago. Doch der Marokkaner ließ keine Zweifel aufkommen.

Schon am Zwischenpunkt lag er 35 Sekunden vor dem Amerikaner Christian Allen, 41 vor Kipngeno. Unten im Ziel betrug der Vorsprung über zwei Minuten – eine kleine Ewigkeit bei einem Lauf dieser Länge.

„Ich wusste, dass ich den Anstieg kontrollieren und auf dem Downhill dann einfach alles geben musste“, sagte Elazzaoui, der in der Szene längst den Spitznamen „the flying Berber“ trägt. Mit seinem Sieg hat er sich eine komfortable Ausgangslage geschaffen: Ein zweiter Platz im Finale am Sonntag würde ebenfalls reichen, um den Gesamttitel zu holen.

Finale in Sicht

Am Samstag laufen die Frauen, am Sonntag die Männer – jeweils über 21 Kilometer und 1.600 Höhenmeter. Die Strecke führt hoch über den Gardasee, durch Wälder und Felsen, entlang von Graten, auf denen der Himmel ganz nah scheint.

Für Florea und Elazzaoui ist der Weg klar: Ein solider Lauf genügt, um eine Saison zu krönen, die ihnen ohnehin schon gehört.
Für alle anderen bleibt nur die Hoffnung auf einen Fehler, einen Stolperer, einen Moment der Schwäche. Doch danach sah am Freitag nichts aus.

Das große Finale läuft live auf HBO Max, Eurosport, discovery+ und TNT Sports.
von Denis Wischniewski

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